edoc

Es geht um deine Sache!" Populärer Journalismus und politische (Selbst-)Ermächtigung im Russländischen Reich, 1906-1914

Polek, Sophia. Es geht um deine Sache!" Populärer Journalismus und politische (Selbst-)Ermächtigung im Russländischen Reich, 1906-1914. Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

Full text not available from this repository.

Official URL: https://edoc.unibas.ch/75616/

Downloads: Statistics Overview

Abstract

In meinem Dissertationsprojekt schreibe ich an einer Kulturgeschichte des journalistischen Berichtens im späten Russländischen Imperium. Ich interessiere mich dafür, wie im journalistischen Berichten Wirklichkeitsansprüche narratologisch umgesetzt wurden, welche Ermächtigungsmechanismen damit einhergehen konnten, wie der «journalistische Pakt» zwischen Autor*in und Leser*in gestaltet wurde, und was uns das über die gesellschaftliche Kommunikation einer spezifischen historischen Situation sagt. Der Breitenjournalismus von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg bewegte sich im späten Russländischen Imperium zwischen einer wachsenden urbanen Leser*innenschaft, kommerziell ausgerichteten Redaktionen und Druckunternehmen, wechselnden Zensurbestimmungen, Erzählkonventionen aus dem literarischen Realismus und den Volksbilderbögen, Arbeitskämpfen und dem grossen Umbruch von 1905. Dieser brachte nicht nur eine formelle Pressefreiheit mit sich, sondern auch neue Presse-Kontrollmechanismen sowie eine legale politische Bühne in der Duma und Parteizeitungen. In meiner Forschung untersuche ich die Ausgestaltung und Umgestaltung des journalistischen Berichtens in dieser turbulenten Umbruchsphase des Russländischen Imperiums.
Im Fokus der Untersuchung stehen die kommerziellen, populären und nicht-offiziellen (nicht staatlich subventionierten) Tageszeitungen der russländischen Hauptstädte. Darin gehe ich insbesondere den Artikeln des Moskauer Journalisten Vlas Michajlovič Doroševič (1864-1922) nach, einem schillernden Vertreter der „journalistischen Bohème“, die über wenig Schulbildung verfügte und der journalistischen Tätigkeit in der Massenpresse als Lohnarbeit nachging. Als Erweiterung und Korrektiv dienen mir ausserdem Artikel der Petersburger Journalistin und Parteipolitikerin Ariadna Vladimirovna Tyrkova (1869-1962).
Auf der methodischen Ebene möchte ich in meiner Dissertation einen Vorschlag machen, wie interdisziplinär ausgerichtete Historiker*innen journalistische Texte theoretisch fassen und analytisch bearbeiten können. Dazu gehört das Eindenken in die Erzählkonventionen und Glaubwürdigkeitspraktiken einer spezifischen historischen Situation und die kulturwissenschaftliche Analyse der journalistischen Texte, die auf Fragen nach Erzählstrategie und intendierte Lesart abzielt. Damit verorte ich mein Forschungsprojekt nicht nur in der Historiografie zum späten Russländischem Imperium und der Revolution von 1905, der russländischen Pressekultur und gesellschaftlichen Kommunikation, sondern auch in der auf Textanalyse basierenden Journalismusgeschichte – in der Kulturgeschichte des journalistischen Berichtens.
Advisors:Schenk, Frithjof Benjamin
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Geschichte > Bereich Osteuropäische Geschichte > Osteuropäische Geschichte (Schenk)
04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Sprach- und Literaturwissenschaften > Profilbereich Osteuropa-Studien > Osteuropäische Geschichte (Schenk)
UniBasel Contributors:Schenk, Frithjof Benjamin
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:UNSPECIFIED
Thesis status:Ongoing
Last Modified:13 Jan 2022 15:09
Deposited On:17 Feb 2020 11:23

Repository Staff Only: item control page