Der Einfluss von körperlicher Aktivität, Ernährungsstatus und Helmintheninfektion auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Schulkindern in Côte d'Ivoire

Hintergrund: Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt in der Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und kognitiver Leistungsfähigkeit mit Einbezug der Parameter Helmintheninfektion und Ernährungsstatus. Diese Arbeit setzt sich zum Ziel die Frage zu klären, ob körperlich aktivere Kinder trotz Unterernährung / Helmintheninfektionen eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit aufzeigen als körperlich inaktivere Kinder. Zusätzlich wird diskutiert, in
welchem Ausmass körperliche Aktivität, Ernährungsstatus und Helmintheninfektion einen Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei Kindern in Côte d’Ivoire haben.
Methode: Die Grundlage dieser Arbeit bildet die Basismessung der KaziAfya Studie, aus der die vorliegende Querschnittuntersuchung konzipiert wurde. Die Stichprobe bestand aus 528 fünf bis zwölfjährigen Grundschulkindern aus Taabo, Côte d’Ivoire. Die körperliche Aktivität wurde mittels eines Aktigraphen erhoben und die kognitive Leistungsfähigkeit wurde mit einem kognitiven Flanker-Test, bei dem die Reaktionszeiten und die Genauigkeit der Beantwortung der Reize im Zentrum stehen, beurteilt. Die Infektionsrate der bodenübertragenen Helminthen konnte durch Stuhlproben ermittelt werden, wohingegen der Ernährungsstatus mit den zscores der Weltgesundheitsorganisation mittels anthropometrischen Daten berechnet wurde.
Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität und der kognitiven Leistungsfähigkeit der Kinder gefunden werden. Das Alter ist signifikant negativ mit der Reaktionszeit und signifikant positiv mit der Genauigkeit assoziiert. Weiter
unterscheiden sich die mittleren Reaktionszeiten zwischen den aktiveren Kindern, die an Stunting leiden und den inaktiveren Kindern ohne Unterernährung signifikant. Ausserdem ergab die Regressionsanalyse einen signifikant positiven Zusammenhang zwischen Stunting und den Reaktionszeiten des Flanker-Tests.
Diskussion: Allein der Ernährungsstatus scheint einen Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit zu haben. Ob vermehrte körperliche Aktivität die kognitive
Leistungsfähigkeit bei Schulkindern in Côte d’Ivoire positiv oder negativ beeinflusst bleibt deshalb unbeantwortet. Weiterführende Arbeiten sollten den Fokus auf die Beziehung
zwischen Mikronährstoffdefiziten und der kognitiven Leistungsfähigkeit legen und den Zusammenhang zwischen Helmintheninfektionen und der körperlichen Aktivität mit der
kognitiven Funktion genauer untersuchen.