Normwerte und altersassoziierte Progression der flussvermittelten Vasodilatation in einer gesunden Schweizer Population

Hintergrund
Die Endotheldysfunktion gilt als erste Stufe in der Entwicklung von Atherosklerose. In den letzten Dekaden entwickelten Forscher eine nichtinvasive Untersuchung der Endotheldysfunktion in Form einer Messung der brachialen, flussvermittelten Vasodilatation (FMD). Die stickstoffabhängige FMD zählt heute zu den unabhängigen Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse und Erkrankungen. Für die Schweizer Bevölkerung gibt es noch keinerlei Normwerte im Bereich der FMD. Daher ist es von grosser Relevanz diese zu erheben und auszuarbeiten, damit diese künftig für die Früherkennung von kardiovaskulären Risikofaktoren eingesetzt werden können, um die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen in der Schweizer Bevölkerung zu verbessern.
Methoden
Die FMD wurde mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät während einer Hyperämie an der Arteria Brachialis von 453 Personen gemessen. Die Probanden waren zwischen 20 und 89 Jahre alt, Nicht-Raucher und hatten keine chronischen Erkrankungen. Die maximale Sauerstoffaufnahme und somit die aerobe Leistungsfähigkeit wurde anhand eines Ausbelastungstest auf dem Fahrradergometer erhoben.
Ergebnisse
Die durchschnittliche FMD der Männer unterschied sich von derjenigen, der Frauen (6.6 ± 3.6 % vs. 8.2 ± 4.2 %, p<0.001). Die FMD-Werte waren in den Alterskategorien signifikant verschieden (w: p=0.002, m: p=0.002). Die maximale Sauerstoffaufnahme während Belastung (VO2peak) korrelierte nicht mit der FMD (r=-0.052, p=0.39). Ein negativer Zusammenhang konnte in beiden Geschlechtern zwischen der FMD und dem Ausgangsdurchmesser festgestellt werden (m: r=-0.442, p<0.001; w: r=0.328, p<0.001). Die C-FMD unterschied sich schwach, aber signifikant von der FMD (p=0.047).
Schlussfolgerung
Die altersassoziierte Progression der FMD konnte anhand dieser Stichprobe aufgezeigt werden. Das automatische Gefässwand-Tracking-System vereinfacht die Untersuchungen der FMD. Damit lassen sich die Daten besser mit anderen Studien vergleichen und in das klinische Setting integrieren. Studien mit grösseren Stichproben würden helfen, Cut-Off-Werte der FMD zu definieren und somit auch Richtwerte für eine Endotheldysfunktion zu erarbeiten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Daten als Normwerte dienen, sie aber durch Vergrösserung der Stichprobe noch verifiziert werden müssen.