3D-Gang- / Laufanalyse: Einfluss der Femur- und Tibiatorsion auf die Gelenkrotationen in der Transversalebene

Hintergrund – Torsionsfehlstellungen des Femurs und der Tibia können das Gang-/Laufmuster beeinflussen und damit zur Entstehung von Überlastungserscheinungen (z.B. Osteoarthrose) beitragen. Die Rotations-Computertomographie (R-CT) gilt als Goldstandard zur Bestimmung dieser statischen Torsionswinkel. Zur Erfassung der dynamischen Gelenkwinkel erfährt die 3D-Gang-/Laufanalyse immer grössere Beliebtheit. Die Zusammenhänge zwischen dieser statischen (R-CT) und dynamischen (3D-Gang-/Laufanalyse) Messung wurden bisher nur unzureichend untersucht.
Methoden – Analysiert wurden 3D-Ganganalysen (n = 42) und 3D-Laufanalysen (n = 28) von PatientInnen, welche alle auch eine R-CT absolviert hatten. Dabei wurden die Becken-, Hüft-, Knie-, Sprunggelenk- und Fussrotationen in der Transversalebene während der Standphase berücksichtigt. 1) Es wurde geprüft, wie die Rotationsparameter dieser Körpersegmente untereinander korrelieren. 2) Die Korrelationen dieser Rotationsparameter mit der Femur- und Tibiatorsion, gemessen durch eine R-CT, wurden berechnet. 3) Es wurde geprüft, ob anhand dieser Rotationsparameter multiple lineare Regressionsmodelle (schrittweise) erstellt werden können, um die Varianz in der Femur-/Tibiatorsion zu erklären.
Ergebnisse – 1) Sowohl beim Gehen wie auch beim Laufen korrelierten vor allem Körpersegmente miteinander, welche direkt benachbart sind. Sowohl die Korrelationskoeffizienten zwischen dem Hüft- und Kniegelenk, wie auch diejenigen zwischen dem Knie- und Sprunggelenk waren negativ. Dadurch wird die Entstehung eines dynamischen Knievalgus begünstigt. 2) Rotationsparameter des Beckens, Hüft- und Kniegelenks korrelierten teilweise signifikant mit der Femurtorsion, und Rotationsparameter des Hüft-, Knie-, Sprunggelenks und des Fusses korrelierten teilweise signifikant mit der Tibiatorsion. 3) Anhand der 3D-Ganganalyse konnten 19% der Gesamtstreuung in der Tibiatorsion und anhand der 3D-Laufanalyse 40% der Gesamtstreuung in der Femurtorsion erklärt werden.
Konklusion – 3D-Gang-/Laufanalysen als nicht-invasives Verfahren können in der diagnostischen Abklärung erste Hinweise auf mögliche Torsionsfehlstellungen liefern.