Für Mensch und Tier. Zum Selbstverständnis des Zoologischen Gartens Basel 1944-1964

Die Masterarbeit betrachtet zeithistorische Aspekte der Mensch-Tier-Verhältnisse am Beispiel der Geschichte des Zoologischen Gartens Basel von den 1940er bis in die 1960er Jahre. Aus sozial-, wissens- und stadthistorischer Perspektive untersucht die Arbeit, wie sich ab 1944 das Selbstverständnis des Basler Zoos nach tiergartenbiologischen Kriterien veränderte. Der Amts-antritt des neuen Direktors Heini Hediger markierte den Beginn einer langen Phase der Verwis-senschaftlichung und architektonischen Umgestaltung des ältesten Tiergartens der Schweiz. Die Arbeit verweist auf innere Widersprüche der Reform und der Anthropomorphismus-Kritik der zeitgenössischen Tiergartenbiologie. Anhand der beiden Fallbeispiele des Fütterungsverbots und der Gebrauchsdressur von Elefanten wird ausserdem veranschaulicht, wie die Neukonzep-tion in der Umsetzung auf teilweise gegenläufige Publikumserwartungen traf und der multifunk-tionale Charakter des Zoos verschiedene Spannungsfelder generierte. Der pädagogische An-spruch stiess beim Zoopublikum zwar durchaus auf Anklang, gleichzeitig stellte der Zoologi-sche Garten Basel aber auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Unterhaltungs- und Konsumraum für Alteritätserfahrungen dar. Die Quellenbasis der Arbeit besteht aus ver-schiedenen publizierten und unpublizierten Quellen wie etwa Verwaltungsberichten, Sitzungs-protokollen, Pressemitteilungen oder Zuschriften aus dem Publikum. Diese wurden im Rahmen der Masterarbeit erstmals historisch ausgewertet.