Intervall-Gehtraining als alternative Gehtrainingsform bei Patienten mit COPD - Auswirkungen auf die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit und retinale Gefässdurchmesser

Hintergrund: Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine der häufigsten pulmonalen Erkrankungen und weltweit als vierthäufigste Todesursache bekannt. Die körperliche Aktivität gilt als einer der wichtigsten Faktoren der pulmonalen Rehabilitation von Patienten mit COPD. In der Literatur bestehen allerdings keine einheitlichen Evidenzen betreffend der Intensität, mit welcher COPD-Patienten trainieren sollten und ob sich ein Dauer-(DT)- oder ein Intervalltraining (IT) besser eignet. Parameter der retinalen Mikrozirkulation gelten inzwischen als valide Indikatoren zur Feststellung des kardiovaskulären Risikos. Allerdings wird der Fokus in keiner Studie über eine längere Trainingsperiode gezielt auf die beiden Trainingsmethoden – IT und DT – hinsichtlich der retinalen Mikrozirkulation gelegt.Methode: Es handelt sich um eine 5-monatige Pilotstudie, worin Effekte des ITs – im Vergleich zum etablierten aeroben DT – auf die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit (im 6-Minuten-Gehtest (6-MWT)) und retinalen Gefässdurchmesser der Mikrozirkulation bei Patienten mit COPD unterschiedlichen Schweregrades untersucht wurden. In dieser experimentellen Studie wurden insgesamt 35 Patienten rekrutiert und randomisiert dem IT und DT zugewiesen. Anschliessend unterzogen sie sich im Mittel einem 2.5-wöchigen Trainingsprogramm. Das IT (abwechselnd 30 s 100% und 30 s 10% der in einem 6-MWT ermittelten Gehgeschwindigkeit) und moderate kontinuierliche DT (konstant 60% der im 6-MWT ermittelten Gehgeschwindigkeit) fanden 6x/Woche statt (1. Woche 10 min./Trainingseinheit, 2. und 3. Woche 2x/Tag 10 min. resp. 2x/Tag 15-20 min.). Bei der Ein- und Austrittsuntersuchung wurde die aerobe Leistungsfähigkeit mit dem 6-MWT gemessen und die nicht-invasiven Netzhautaufnahmen mit einer speziellen Funduskamera gemacht (Static Vessel Analyzer).Resultate: In der Per-Protokoll-(PP)-Analysepopulation (n=22) hat sich nach der Trainingsintervention gezeigt, dass die Hauptzielparameter Gehdistanz, CRAE und CRVE in beiden Trainingsgruppen zunehmen. Für die retinale Mikrozirkulation vorteilhafte Änderungen sind mit der Hauptanalyse zugunsten der IT-Gruppe bei AVR um 0.013 (95% CI -0.014, 0.040), CRAE um 0.734 μm (95% CI -8.984, 10.453) und CRVE um -5.500 μm (95% CI -15.793, 4.793) zu verzeichnen. Allerdings ist die durchschnittliche Gehdistanz beim IT um -9.723 m (95% CI -53.167, 33.721) im Vergleich zur DT-Gruppe geringer. Der durch die Kovarianzanalyse (ANCOVA) geschätzte Koeffizient b wurde für die Gehdistanz im 6-MWT, AVR, CRAE und CRVE, als nicht signifikant eingestuft.Schlussfolgerung: Die Teilnehmer der IT-Methode konnten – hinsichtlich der retinalen Mikrozirkulation – tendenziell mehr vom Training profitieren, als die Teilnehmer aus der DT-Gruppe. Betreffend die Gehdistanz zeigen sich keine bedeutsamen Unterschiede.Schlüsselwörter: COPD, aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit, retinale Mikrozirkulation, Intervalltraining, Dauertraining