Fussballspieler in Guinea. Karriereziele, Herausforderungen und Strategien

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit den Karrierewegen von Fussballspielern in Guinea. Es wird untersucht, mit welchen Herausforderungen die Spieler konfrontiert werden und welche Strategien sie anwenden, um ihre Ziele zu erreichen. Ausgehend von der Literatur zur internationalen Migration von Fussballspielern und der Bedeutung von Fussball in Afrika wird der Fokus in dieser Arbeit auf ein lokales Setting von Spielern gelegt, die sich erst am Ausgangspunkt einer Fussballkarriere befinden. Die Konzepte zu physischer und sozialer Mobilität von Jugendlichen sowie zu Fussball als Identitätsangebot dienen dabei als theoretisches Grundgerüst. Während eines sechswöchigen Feldaufenthalts in Guinea wurden in einer alltagsnahen Forschung Leitfaden-Interviews und informelle Gespräche mit Fussballspielern durchgeführt. Die sprachliche Erfassung wurde durch Beobachtungen sowie die Teilnahme am Alltag der Spieler ergänzt. Die erhobenen Daten wurden unter Anwendung des Konzepts agency von Emirbayer und Mische (1998) analysiert. Dabei wurde untersucht, ob die Strategien der Fussballspieler Ausdruck von Handlungsfähigkeit sind.
Die Resultate dieser Arbeit zeigen, dass die Spieler klare Ziele und Wünsche für ihre Zukunft formulieren: Eine Karriere in Europa, der Familie helfen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Die wesentlichen Herausforderungen für die Spieler sind strukturelle Defizite des Fussballs in Guinea, die körperbetonte Spielweise sowie der Druck, dem sie andauernd ausgesetzt sind. Als Strategien gelten die virtuelle Herabsetzung des Alters, das Erlangen eines hohen Grads an Mobilität und das Aufrechterhalten der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Die Strategien zur Zielerreichung werden von den Spielern in Bezug auf ihre aktuelle Lebenssituation unterschiedlich stark reflektiert. In diesem Sinne kann nicht immer von Handlungsfähigkeit gesprochen werden. Die Spieler bewegen sich zwischen zielführender Planung und unhinterfragtem Wunschdenken.