Die Relevanz von Fachwissen in Bezug auf das fachdidaktische Wissen von Sportlehrpersonen

Hintergrund:In den späten 1980er-Jahren setzte Lee Shulman eine intensive Diskussion über die professionelle Handlungskompetenz von Lehrpersonen in Gang. Bis heute durchgesetzt hat sich u.a. die Unterscheidung zwischen Fachwissen (CK) und fachdidaktischem Wissen (PCK). In der aktuellen Forschung setzen sich die einzelnen Fachdidaktiken vermehrt mit dem Zusammenhang dieser beiden Wissensbereiche auseinander. Während für Unterrichtsfächer mit hohem kognitiven Anteil bereits einige Resultate vorliegen, welche einen Zusammenhang bestätigen, existiert für das Unterrichtsfach Sport keine derartige Untersuchung. Für die Gestaltung der Ausbildungsstruktur für angehende Sportlehrpersonen ist die Frage nach diesem Zusammenhang jedoch hochrelevant. Die vorliegende Arbeit soll deshalb Aufschluss über einen möglichen Zusammenhang für das Unterrichtsfach Sport geben.Methode:Es wurden 26 angehende Sportlehrpersonen der Sekundarstufe I (N=7) und der Sekundarstufe II (N=19) untersucht. Das fachdidaktische Können wurde sowohl im Winter 2013/2014 zu Beginn der fachdidaktischen Ausbildung als auch im Winter 2015/2016 anhand eines empirisch validierten Forschungsinstruments erhoben. Die Erhebung des Fachwissens beschränkte sich auf das Sportartkönnen und erfolgte mittels Abschlussnoten aus dem Fachstudium an der Universität, mittels Selbstbewertung und anhand weiterer sportbiografischer Daten.Ergebnisse:Die vorliegende Studie konnte keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Sportartkönnen und dem fachdidaktischen Können der Probanden nachweisen. Trotzdem unterscheiden sich die fachdidaktischen Leistungen der beiden Gruppen (Sekundarstufe I / II) zum ersten Erhebungszeitpunkt signifikant und mit hohem Effekt.Diskussion:Die Resultate liefern Hinweise darauf, dass andere Dimensionen des Fachwissens einen Einfluss auf das fachdidaktische Können haben könnten. Deshalb wird für folgende Studien vorgeschlagen, das Fachwissen in möglichst vielen Facetten zu erheben und sich nicht auf das Sportartkönnen zu beschränken.