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Figura - Armonia - Forma : Amériques di Edgard Varèse

Di Gasbarro, Federica. Figura - Armonia - Forma : Amériques di Edgard Varèse. 2017, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Humanities and Social Sciences.

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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_12292

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Abstract

«With Amériques (1919-21) I began to write my own music». Das erste von Edgard Varèse komponierte Werk nach seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten von Amerika wurde bislang lediglich als Durchgangswerk betrachtet, das sowohl noch an das (weitgehend unbekannte) Frühwerk gebunden sei als auch ein Experimentierfeld in verschiedene Richtungen darstelle. Eine vertiefte analytische Studie, die auch bislang nicht mit dem Werk in Verbindung gebrachtes Quellenmaterial (Skizzen wie theoretische Diagramme) und bislang unveröffentlichte Textquellen aus der in der Paul Sacher Stiftung in Basel seit 2006 zugänglichen Sammlung Varèse berücksichtigt, lässt hingegen erkennen, dass diese Partitur in sich bereits einen wesentlichen Teil der späteren Entwicklung des Komponisten zumindest bis zu seiner Schaffenskrise in der Mitte der 1930er Jahre birgt.
Nicht nur hinsichtlich der Form, die in hohem Maße auf der Grundlage von aus der “Klassik” stammenden phraseologischen und formalen Strategien fußt, sowie einiger neuer Arten und Weisen sowohl das gesamte Orchester als auch einige Instrumente zu behandeln, sondern insbesondere aufgrund einer musikalischen Sprache mit spezifischen harmonischen und figuralen Merkmalen legt Varèse in Amériques das Fundament seines kompositorischen Denkens. Letzteres hat sich nun nicht in Richtung einer ikonoklastischen Haltung gegenüber der Tradition inklusive der angenommenen Brüche und Polemiken entwickelt, sondern greift aus dieser Tradition gerade avancierte Momente auf (von denen Schönbergs atonale Produktion ein beispielhafter Fall ist), um sie in einem steten Vorwärtsschreiten weiter zu entwickeln.
Die Untersuchung beruht auf einer Dialektik zwischen Diatonik und Chromatik im Sinne einer tragenden Struktur sowie einer Neubetrachtung dieser Musik, die die methodologischen Beschränkungen bisheriger pitch-class set-Analysen hinter sich lässt indem sie gerade die vertikale Dimension und die realen Register der Intervalle nicht als gleichsam zufälliges Resultat von Tonhöhenkonstellationen, sondern als essentielles Kriterium für die Strukturierung eines hierarchisierten Tonraums in den Vordergrund rückt. Der Variationsprozess dieser harmonischen Bausteine erscheint folglich untrennbar mit der Entwicklung einer gestaltlichen Dimension verbunden, die in der vorliegenden Studie aus der Perspektive der Theorie der contour analysis untersucht wird. Auf diese Weise war es möglich, sowohl die zwischen aufeinander folgenden Figuren gemeinsamen Merkmale innerhalb einer selben thematischen Familie als auch die Kriterien einer entwickelnden Variation, der diese Figuren unterworfen sind, herauszuarbeiten.
Im Gegensatz zur gängigen Annahme belegt die vorliegende Analyse, wie die sich an der Oberfläche abbildende “diskontinuierliche” Konstruktion, die aus offensichtlichen Klangkontrasten und scheinbarer Fragmentierung besteht, in Wahrheit eine funktionelle Gliederungsrolle innerhalb eines Netzes von «subthematischen» Entwicklungslinien übernimmt, das sich auf tieferer und somit struktureller Ebene als extrem homogen und zusammenhängend zu erkennen gibt. Die Vorgehensweisen von Antizipation, Wiederholung und Transformation lassen innerhalb dieser Entwicklungsverläufe des Materials eine genau und bis ins letzte Detail geplante musikalische Idee zum Vorschein kommen, auf der die gesamte Formkonstruktion beruht.
Advisors:Nanni, Matteo and Schmidt, Matthias and Pozzi, Raffaele and Decroupet, Pascal
Faculties and Departments:04 Faculty of Humanities and Social Sciences > Departement Künste, Medien, Philosophie > Ehemalige Einheiten Kunstwissenschaften > Ältere Musikwissenschaft (Nanni)
UniBasel Contributors:Nanni, Matteo and Schmidt, Matthias
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:12292
Thesis status:Complete
Number of Pages:1 Online-Ressource (XI, 495 Seiten)
Language:Italiano
Identification Number:
edoc DOI:
Last Modified:22 Jan 2018 15:53
Deposited On:09 Oct 2017 12:53

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