Vom Sehnsuchts- zum Erinnerungsort. Fanny Hensels Rom

Rom war für Fanny Hensel nicht nur ein Symbol für den ihr verwehrten Weg in die Professionalisierung sondern vor allem auch für die Trennung von den Menschen, mit denen sie künstlerische Kommunikationsformen gepflegt hatte, die durch deren Professionalisierung, in Frage gestellt wurden. Indem sie in ihrem 1841 entstandenen Klavierzyklus Das Jahr Erinnerungen an ihr Jahr in Italien mit musikalisch-literarischen Anspielungen an die Jahre 1825/26 verknüpft, integriert sie diese Kommunikationsformen in ein Werk, das einen Meilenstein auf ihrem spezifischen Weg ihre eigene musikalische Professionalisierung bedeutete. Der musikalische Austausch mit Rudolf von Keudell, der maßgeblich dazu beitrug, dass sie sich zur Publikation ihrer Musik entschloss, war ebenfalls eng mit Erinnerungen an den geselligen Austausch mit den Stipendiaten in der Villa Medici in Rom verbunden und verknüpfte diese erneut mit Erinnerungen an die künstlerischen Kommunikationsformen ihrer Jugend. „Rom“ als Sehnsuchts- und Erinnerungsort half Fanny Hensel, die dialogischen künstlerischen Kommunikationsformen ihrer Jugend in ihren spezifischen Weg der Professionalisierung zu integrieren.