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Vitamin-B6-Stoffwechsel bei Nierensteinpatienten und Gesunden im Vergleich : Basalwerte, Vitamin-B6-Belastung und Proteinbelastung

Aebi, Agnes Kälin. Vitamin-B6-Stoffwechsel bei Nierensteinpatienten und Gesunden im Vergleich : Basalwerte, Vitamin-B6-Belastung und Proteinbelastung. 2006, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Science.

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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_7630

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Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurde die Hypothese aufgestellt, ob die idiopathische
Hyperoxalurie verursacht wird durch (1.) einen inadequaten Gehalt an
Vitamin B6 in der Nahrung, (2.) eine ungenügende Absorption im Darm
und/oder (3.) eine gestörte Aktivierung von Vitamin B6. Zusätzlich wollten wir
beobachten, ob bei gewissen Patienten dieser allfällige Aktivationsmangel, bezüglich
der Oxalatausscheidung, mit einer Überempfindlichkeit gegenüber
Fleischprotein verbunden sein könnte. Die Hypothese wurde anhand von drei
Teilprojekten überprüft.
In einem ersten Teil wurde zur routinemässigen Erfassung der beiden B6-
Vitamere, Pyridoxal 5'-Phosphat und 4-Pyridoxinsäure, eine geeignete Messmethode
im Labor entwickelt und geprüft. Unter Berücksichtigung von Sensitivität
und Stabilität konnte eine einfache, qualitative und quantitative HPLCBestimmungsmethode
für das im Serum enthaltene Pyridoxal 5’-Phosphat und
die im Urin ausgeschiedene 4-Pyridoxinsäure entwickelt werden. Es handelte
sich um eine isokratische Methode mit einem Elutionsmittel sowie der Verwendung
von Fluoreszenzdetektion nach Post-Säulen-Derivatisierung mittels Natriumbisulfit.
Die Selektivität und die Recovery der Methode waren hoch.
Im zweiten Teil wurde mit gesunden Probanden und Nierensteinpatienten eine
offene, nicht randomisierte, klinische Studie durchgeführt.
Von 157 gesunden Probanden, 78 idiopathischen Kalziumsteinpatienten ohne
Hyperoxalurie und 79 mit Hyperoxalurie wurden 24h-Urine und Nüchternblutproben
untersucht. 50 gesunde Probanden, 15 Patienten ohne Hyperoxalurie
und 40 Patienten mit Hyperoxalurie nahmen anschliessend freiwillig an einem
7-tägigen Vitamin-B6-Belastungstest teil. Vor der B6-Belastung wurden für die
Urinausscheidung an 4-Pyridoxinsäure zwischen den drei Gruppen keine Unterschiede
gefunden. Bei den Nierensteinpatienten war die Serumkonzentration
von Pyridoxal 5’-Phosphat niedriger als bei den Probanden. In 38.3% der
Patienten mit Hyperoxalurie und bei 25.4% der Patienten ohne Hyperoxalurie
war das Pyridoxal 5’-Phosphat tiefer als der 5-95%-Referenzbereich der gesunden
Probanden. Auch nach der Vitamin-B6-Belastung wurden zwischen
den drei Gruppen für die 4-Pyridoxinsäure keine Unterschiede festgestellt. Die
Serumkonzentration an Pyridoxal 5’-Phosphat stieg bei allen Teilnehmern an,
blieb jedoch bei 13.3% der Patienten ohne Hyperoxalurie und 32.5% der Patienten
mit Hyperoxalurie tiefer als der Referenzbereich der gesunden Teilnehmer.
Mit Hilfe dieser kontrollierten Studie konnte gezeigt werden, dass (1.) die idiopathische
Kalziumsteinpatienten mit oder ohne Hyperoxalurie eine mit gesunden
Probanden vergleichbare Zufuhr und Absorption an Vitamin B6 hatten, da
sowohl vor als auch nach der Belastung keine Unterschiede in der Ausscheidung
an 4-Pyridoxinsäure festgestellt wurden. (2) Bei mehr als einem Drittel
der Kalziumsteinpatienten mit Hyperoxalurie und bei einem Viertel der Kalziumsteinpatienten
ohne Hyperoxalurie war eine gestörte Aktivierung von Vitamin
B6 vorhanden, da bei gleicher Zufuhr und Absorption die Serumkonzentration
an Pyridoxal 5’-Phosphat tiefer war. Aufgrund der Messungen der 4-
Pyridoxinsäure im Urin sowohl vor als auch nach der Belastung konnte eine
fehlende Compliance der Teilnehmer ausgeschlossen werden.
Im dritten Teil dieser Arbeit wurden 12 Nierensteinpatienten mit einer geringen
metabolischen Hyperoxalurie, 8 Nierensteinpatienten ohne Hyperoxalurie und
13 gesunde Männer unter zwei Diäten studiert, zuerst unter einer 5-tägigen
idealen Kost, gefolgt von einer 5-tägigen Kost mit viel Fleischprotein.
Unter der Proteinbelastung stieg die Oxalurie bei 4 Patienten mit einer geringen
metabolischen Hyperoxalurie und 3 Patienten ohne Hyperoxalurie aber bei
keinem der gesunden Kontrollen. Aus den Ergebnissen kann abgeleitet werden,
dass schätzungsweise ein Drittel der idiopathischen Kalziumsteinpatienten
empfindlich ist gegenüber Fleischprotein und mit einer Erhöhung der Oxalatausscheidung
reagiert. Einschränkend muss hier nochmals erwähnt werden,
dass die Oxalatausscheidung im Urin von Tag zu Tag sehr variabel ist. Deshalb
sollten viel mehr 24h-Urin-Messungen gemacht werden und die Anzahl
Teilnehmer pro Gruppe viel grösser sein.
Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse drängen sich weitere Überlegungen
und Fragen auf, denen neue Hypothesen zwangsläufig folgen.
• So wäre es interessant zu wissen, was, trotz der vergleichbaren Zufuhr und
Absorption an Vitamin B6, mit dem Pyridoxin im Organismus derjenigen
Kalziumsteinpatienten geschieht, die eine gestörte Aktivierung aufweisen.
Mit der entwickelten HPLC-Methode könnten ohne grösseren Aufwand nebst
Pyridoxal 5’-Phosphat und 4-Pyridoxinsäure auch noch weitere Metaboliten
von Pyridoxin bestimmt werden, wie z.B. Pyridoxin- oder Pyridoxamin-
Phosphat. So ist denkbar, dass diese Patienten quantitativ und/oder qualitativ
eine andere metabolische Transformation aufweisen als gesunde Probanden.
• Die Bestimmung des Oxalats im Blut der Probanden und Patienten wäre hilfreich
und würde aufzeigen, ob zwischen dem Oxalat im Blut und der Oxalatausscheidung
im Urin tatsächlich eine Korrelation besteht oder eher nicht.
• Interessant ist auch die Tatsache, dass zur Bildung von Pyridoxalphosphat
aus Pyridoxin Vitamin B2 notwendig ist, genauer gesagt ein Enzym, welches
durch Riboflavin aktiviert wird [Kieffer 1988]. Verschiedene Autoren vermuten,
dass eine höhere Riboflavinzufuhr den Vitamin-B6-Status verbessern
könnte [Löwik 1994]. So konnte auch gezeigt werden, dass Personen mit einem
Vitamin-B2-Mangel verglichen mit gesunden Kontrollen eine kleinere
Ausscheidung an 4-Pyridoxinsäure aufweisen [Kodentsova 1993].
• Eine wichtige Rolle im B6-Metabolismus spielt auch die Alkalische Phosphatase.
Bevor Pyridoxal 5’-Phosphat aus der Leber in andere Gewebe aufgenommen
wird, wird Pyridoxal 5’-Phosphat durch die Alkalische Phosphatase
dephosphoryliert [Merrill 1990]. In der vorliegenden Arbeit wurde bei Nierensteinpatienten
eine negative Korrelation zwischen der Alkalischen Phosphatase
und der Serumkonzentration an Pyridoxal 5’-Phosphat gefunden, ein
Zusammenhang, auf den auch in der Literatur hingewiesen wird [Kant 1988,
Wan 1993, Iqbal 1998, Bates 1999]. Inwieweit die Alkalische Phosphatase
einen Einfluss auf die gestörte Aktivierung des Pyridoxal 5’-Phosphat in gewissen
Nierensteinpatienten hat bleibt offen.
Advisors:Brunner, Felix
Committee Members:Jaeger, Ph. and Schaffner, Willi
Faculties and Departments:03 Faculty of Medicine > Bereich Kinder- und Jugendheilkunde (Klinik) > Kinder- und Jugendheilkunde (UKBB) > Kinderorthopädie (Hasler)
03 Faculty of Medicine > Departement Klinische Forschung > Bereich Kinder- und Jugendheilkunde (Klinik) > Kinder- und Jugendheilkunde (UKBB) > Kinderorthopädie (Hasler)
UniBasel Contributors:Brunner, Felix
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:7630
Thesis status:Complete
Number of Pages:134
Language:German
Identification Number:
edoc DOI:
Last Modified:22 Jan 2018 15:50
Deposited On:13 Feb 2009 15:42

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