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Ackerbau und Sammelwirtschaft in der neolithischen Seeufersiedlung Arbon Bleiche 3 (3384-3370 v.Chr.), Kanton Thurgau, Schweiz

Hosch, Sabine L.. Ackerbau und Sammelwirtschaft in der neolithischen Seeufersiedlung Arbon Bleiche 3 (3384-3370 v.Chr.), Kanton Thurgau, Schweiz. 2004, Doctoral Thesis, University of Basel, Faculty of Science.

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Official URL: http://edoc.unibas.ch/diss/DissB_6822

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Abstract

Die neolithische Seeufersiedlung Arbon Bleicheam südlichen Ufer des Bodensees (Kanton Thurgau, Schweiz) war von 3384-3370 v. Chr. (dendrochronologische Datierung) besiedelt. Aus derca. 1000 m umfassenden Siedlungsfläche (schätzungsweise etwa die Hälfte der ganzen Siedlung), welche 27 Hausgrundrisse enthielt, wurden 73 Flächenproben aus acht Hausgrundrissen und dem Gassenbereich für die Makrorestanalyse ausgewählt. Unter den Kulturpflanzen spielten Getreide (Gerste, Nacktweizen, Emmer und Einkorn) und Ölpflanzen (vorwiegend Lein, in geringerem Umfang Schlafmohn) eine etwa gleich grosse Rolle für die Ernährung, wobei unter den Getreidearten Nacktweizen vor Emmer und Gerste dominierte. Ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zur pflanzlichen Nahrung trugen die gesammelten Wildpflanzen bei. Kalorienmässig fielen vor allem Haselnüsse und Eicheln ins Gewicht, Obst, Beeren, evtl. Salat und Gemüse waren wichtige Vitaminquellen. Grundlagen für Rückschlüsse auf ackerbauliche Massnahmen bilden ökologische Ansprüche potentieller Ackerbegleitpflanzen. Da keine Vorräte, welche oft Samen von Ackerbegleitpflanzen enthalten, vorkamen, wurden die als potentielle Ackerbegleitpflanzen in Frage kommenden Taxa anhand statistischer Methoden ermittelt. Die Ackerflächen lagen vermutlich auf dem flachen Moränenrücken hinter der Siedlung. Ein Vergleich der Nutzpflanzeninventare von acht Häusern und dem Gassenbereich zeigte, dass jedes Haus alle Nutzpflanzen enthielt, dass aber drei Häuser durch erhöhte Konzentrationen einzelner gesammelter Wildpflanzen auffielen. Im Gassenbereich wurden erhöhte Konzentrationen von Getreidedrusch und Leinkapselbruch festgestellt, welche wohl als Abfälle dorthin entsorgt wurden. Nachgewiesene Pflanzen, die nicht in der Umgebung der Siedlung gewachsen sein können, geben Hinweise auf einen relativ grossen Aktionsradius und mögliche Handelsbeziehungen. Mögliche Herkunftsgebiete dieser Pflanzen decken sich in etwa mit jenen der ebenfalls durch Handel erworbenen Rohmaterialien, welche für Werkzeuge und Schmuck verwendet wurden. Da Arbon Bleichein die Übergangsphase zwischen der Pfyner und Horgener Kultur fällt, war ein Ziel der Untersuchung, Hinweise auf den Vorgang des Kulturwandels herauszuarbeiten. Aufgrund diverser Resultate betreffend Kulturpflanzen, Ackerbau und Landschaft kann geschlossen werden, dass dieser Übergang mit grosser Wahrscheinlichkeit kontinuierlich war.
Advisors:Jacomet, Stefanie
Committee Members:Bittmann, Felix
Faculties and Departments:05 Faculty of Science > Departement Umweltwissenschaften > Ehemalige Einheiten Umweltwissenschaften > Archäobotanik (Jacomet)
UniBasel Contributors:Jacomet, Stefanie
Item Type:Thesis
Thesis Subtype:Doctoral Thesis
Thesis no:6822
Thesis status:Complete
Number of Pages:1
Language:German
Identification Number:
edoc DOI:
Last Modified:22 Jan 2018 15:50
Deposited On:13 Feb 2009 14:52

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